Dynamic Facilitation ↦ Wie man Durchbrüche erreicht und zu kreativen Lösungen kommt, die von allen mitgetragen werden.
Dynamic Facilitation ist eine Moderationsmethode für kleine und mittelgroße Gruppen. Sie ist besonders hilfreich und wertvoll, wenn die Situation schwierig ist, es einen Durchbruch braucht und:
- eine kreative Lösung gesucht wird,
- eine von allen getragene Lösung angestrebt wird,
- Unsicherheit darüber besteht, ob es eine solche Lösung gibt,
- es unterschiedliche Meinungen und Blickwinkel zu dem Thema gibt,
- das Thema konfliktbeladen und die Stimmung daher beeinträchtigt ist.
Mit Dynamic Facilitation sind solche Durchbrüche und Ziele möglich. Das Ergebnis sind Lösungen, die von allen mitgetragen werden, zu denen es keiner weiteren Abstimmungen bedarf und die mit viel Energie von allen umgesetzt werden.
Jim Rough, der Erfinder und Entwickler von Dynamic Facilitation, versuchte Teams bei scheinbar unlösbaren Problemen zu unterstützen. Er entwickelte so einen Prozess, der Teams hilft, einen Zugang zu ihrer Kreativität zu finden und durch „Aha-Erlebnisse“ zu praktischen Lösungen zu kommen.
Bei Dynamic-Facilitation werden die Menschen nicht gebeten sich an ausgefeilte Spielregeln und Strukturen zu halten. Sie müssen auch nicht erst bestimmte Kommunikationsformen anwenden, um in Dialog treten zu können. Stattdessen sind die Teilnehmer eingeladen, so zu sein wie sie sind und authentisch ihren Blickwinkel zu vertreten.
Der Moderator ermutigt die Teilnehmer nacheinander ihre unterschiedlichen Sichtweisen zu äußern. Er gibt nicht nur Raum für neue Ideen und Lösungen, sondern auch für Einwände zu Lösungen, die andere vorgeschlagen haben. So werden die Teilnehmer im Verlauf des Prozesses immer neugieriger und offener für unterschiedliche Meinungen, da sie erleben, dass gerade in der Unterschiedlichkeit eine Quelle für größere Kreativität liegt.
Aus Dynamic Facilitation (2014), Matthias zur Bonsen, Rosa Zubizarretta- Beltz Verlag
Mein persönliches Erleben von Dynamic Facilitation
Ich selbst habe Dynamic Facilitation bei einem Seminar mit Matthias zur Bonsen in Freiburg kennengelernt. Durch das Seminar wollte ich eine neue Moderationsmethode kennen lernen, um sie in meine Arbeit zu integrieren. Ich durfte feststellen, Dynamic Facilitation ist sehr viel mehr als nur eine Methode. Ich durfte eine Grundhaltung kennen lernen, der ich als Moderatorin und Mediatorin gerne entspreche und die zu meinen Überzeugungen passt.
Das gleichermaßen wertschätzende nebeneinander Stellen von Blickwinkeln, Bedenken und Lösungsansätzen habe ich auch als Teilnehmerin sehr wohltuend empfunden. Es war Raum für alles, also auch für meines. Und es entstand in keinem Moment dieses, sonst in Gesprächen mit kontroversen Sichtweisen übliche, „Überzeugenwollen“, „Rechtfertigen“ oder „Niederbügeln“.
So entstanden im Zuhören neue Gedanken und die große Lust, diese auch einzubringen. Eigene Bewertungen und Strategien, die sonst Redebeiträge in Gruppen steuern, fallen weg. Jede Sichtweise darf sein und es war wunderbar zu beobachten, wie sich aus den vielen kleinen Puzzelteilchen, die alle zusammen einbrachten, sich langsam ein neues Bild formte.
Ich freue mich, dass dieses Vorgehen meine Arbeit als Moderatorin bereichert und bin sehr gespannt auf jede neue Gruppe, mit der ich Dynamic Facilitation erleben darf.
Sie haben Fragen? Dann bin ich gerne für Sie da.
Ihre Tanja Remmel